Über Erdvermessung und GPS

Vortragwiederholung - Thema GPS als Publikumsmagnet

Von Alexander Neidhardt


Dr. Schlüter vor der ersten GPS-Trackingstation TI4100 Navstar

Mit dem Vortragsthema "GPS - Mehr als nur ein Navigationssystem" scheint der Förderverein Geodätisches Informationszentrum Wettzell e.V. wieder einmal ins Schwarze getroffen zu haben. Auch bei der Wiederholung war der Sitzungssaal der Fundamentalstation Wettzell nahezu komplett gefüllt. Da Stefan Herbertz, der die ursprüngliche Präsentation gehalten hatte (wie bereits berichtet), dienstlich verhindert war, führte diesmal der Stationsleiter, Dr. Wolfgang Schlüter, persönlich durch das doch relativ komplexe Thema. Seine langjährigen Erfahrungen auf dem Gebiet kamen dabei den tiefgehend interessierten Zuhörern zugute, da er den umgearbeiteten Vortrag im besonderen Maße auf die Arbeiten in der Fundamentalstation beziehen konnte.

Dabei zeigte Dr. Schlüter immer wieder die aktive Mitwirkung der Station auf, die z.B. bei der Entwicklungs- und Erprobungsphase des "Global Positioning Systems" in den 70er und 80er Jahren stark mit eingebunden war. Damals kostete ein Empfänger noch mehrere hunderttausend Dollar, während heute Navigationsempfänger für einige hundert Euro angeboten werden. Zusätzlich ging der Stationsleiter im Detail auf das Funktionsprinzip ein und erklärte den Aufbau und die Zusammenhänge der von Satelliten gesendeten, phasenmodulierten Signale anhand von Schaubildern.

Da die Station stark in den nationalen und internationalen Diensten vertreten ist und diverse, permanente GPS-Stationen betreibt, galt ein ausgewählter Abschnitt auch diesen GPS-Services. In den Abschluss der Präsentation mit einem Ausblick zu Galileo schloss Dr. Wolfgang Schlüter seine Hoffnungen bzgl. der erweiterten Möglichkeiten mit diesem erstmalig zivilen, europäischen System ein.

Die während der Ausführungen aufgetretenen Fragen wurden im Anschluss ausführlich geklärt. Die Nützlichkeit solcher einheitlicher internationaler Referenznetze auch für Privatpersonen wurde z.B. dadurch verständlich, dass es beim Straßenbau schon mal zu fehlerhaften Trassenführungen zwischen europäischen Länder gekommen ist, weil mit unterschiedlichen Messsystemen und Bezugspunkten gearbeitet wurde. Leider nutzten diesmal aufgrund eines starken Gewitterregens nur wenige die Gelegenheit zur gemeinsamen Nachsitzung.

Der nächste Vortrag findet am 15.07. statt und beschäftigt sich mit der Radiointerferomietrie auf langen Basislinien in O'Higgins/Antarktis. Vortragender ist dann Christian Plötz, der regelmäßig mehrere Monate im Jahr im ewigen Eis Messkampagnen durchführt.


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